Das Kniegelenk.

Das Kniegelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel. Es ist das größte Gelenk des Menschen.

Es wird aus dem Oberschenkelknochen, dem Schienbein, der Kniescheibe und im weitesten Sinne aus dem Wadenbein gebildet. Die gelenkbilddenden Flächen des Oberschenkel (lat Femur), des Schienbeinkopfes (lat Tibia) und der Rückfläche der Kniescheibe (lat Patella) haben einen Überzug aus Knorpelgewebe. Der Knorpel sorgt für eine schmerzfreie Bewegung zwischen den Gelenkpartnern. Zwischen Oberschenkel und Schienbeinkopf liegen die Menisken. Es sind halbmondförmige Scheiben aus Knorpelgewebe. Sie vergrößern die Oberfläche und wirken als Puffer zwischen Ober- und Unterschenkel. Der Innenmeniskus ist mit dem Innenband verwachsen. Er ist deshalb weniger beweglich und somit anfänglicher für Verletzungen. Im Gelenk liegen das vordere und hintere Kreuzband, sie stabilisieren das Kniegelenk. Sie verhindern vor allem das Gleiten des Unterschenkels gegen den Oberschenkel. Die seitliche Stabilität wird durch das Innenband (läuft vom Oberschenkelknochen zum Schienbein) und dem Außenband (läuft vom Oberschenkelknochen zum Wadenbeinköpfchen). Das Gelenk wird von einer Kapsel umspannt, welche ebenfalls für die Stabilität zuständig ist. Bei gestrecktem Knie ist die Kapsel angespannt, bei Beugung erschlafft sie.

Die Hauptbewegung findet zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein statt, aufgrund der anatomischen Gegebenheiten erlaubt das Kniegelenk eigentlich nur einen Streck- (bis 5-10°) und eine Beugebewegung (bis 150°). Im 90° gebeugten Zustand erlaubt das Kniegelenk eine Einwärtsdrehung des Schienbeines gegen den Oberschenkel von etwa 10° und eine Auswärtsdrehung von 30-40°.

Das Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel heißt Kniescheibengelenk. Die Kniescheibe gleitet bei Beugung in der Rinne des Oberschenkelknochens, damit ist die Kniescheibe kaum Beweglich, nur bei voller Streckung des Kniegelenkes lässt sich die Kniescheibe etwas hin und her schieben. Die Kniescheibe ist die Verbindung zwischen der Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels und der Kniescheibensehne.

in der nächsten Ausgabe werden Verletzungen des Kniegelenkes vorgestellt.

Verletzungen des Kniegelenkes.

Das Kniegelenk ist das Gelenk welches durch Sportverletzungen am häufigsten betroffen ist. Betroffen sind die Bänder (Außenband, Innenband, vorderes und hinteres Kreuzband), die Menisken (Innen- und Außenmeniskus) seltener die Knorpelüberzüge von Schienbeinkopf und Oberschenkelrolle. Häufig kommt es auch zu Kombinationsverletzungen. Der typische Verletzungsmechanismus für Verletzungen der Menisken ist das Verdrehen des Oberschenkels gegen den fixierten Unterschenkel bei Beugung des Kniegelenkes. Die passiert häufig z.B. bei Fußballern, die "im Rassen hängenbleiben", bei Stürzen und wenn es zum schnellen Beugen und Strecken des Kniegelenkes kommt. Der Meniskus wird hierbei zwischen Ober- und Unterschenkel eingeklemmt, dabei kommt es zum Riss des Gewebes. Da der Innenmeniskus durch seine Anheftung an das Innenband weniger beweglich ist als der Außenmeniskus ist der Innenmeniskus häufiger von Verletzungen betroffen als der Außenmeniskus.

Der vordere Kreuzbandriss ist eine typische Sportverletzung. Sie tritt vor allem bei Sportarten mit fixiertem Fuß (z. B. Skifahren und Fußballspielen mit Stollenschuhen) auf, in denen das Kreuzband bei plötzlicher Beschleunigung oder Drehungen des Körpers extremen Belastungen ausgesetzt ist.

Ein Verbiegen des Kniegelenkes nach Außen oder Innen kann zum Riss von Außen- oder Innenband führen.

In besonders schweren Fällen kann es auch zu Kombinationsverletzungen wie z.B. der sogenannten "Unhappy Triade" kommen. Dies ist eine der schwersten Verletzungen am Kniegelenk mit Beteiligung von Innenband, Innenmeniskus und vorderem Kreuzband.

Allen Verletzungen gemeinsam ist, dass es zu starken Schmerzen kommt, die ein Fortführen der sportlichen Betätigung in der Regel unmöglich machen. Es kommt in der Regel zu einem sofortigem Gelenkerguss. Als Erste Hilfemaßnahme ist eine sofortige Sportpause und Kühlung angezeigt. Während Seitenbandverletzungen häufig ohne Operation ausheilen (mit Anlage einer Knieschiene), müssen Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und Meniskusverletzungen in der Regel operiert werden. Neben der klinischen Untersuchung ist das MRT (Magnetresonanztomographie) das wichtigste Mittel zur Diagnostik. Das vordere Kreuzband wird durch Körpereigenes Material ersetzt. Bei Meniskusverletzungen wird der kaputte Meniskus genäht oder in Teilen entfernt. Mindestens so wichtig wie die Operation ist die krankengymnastische Betreuung nach der Operation. Die Dauer der Sportpause ist abhängig von der Verletzung und der Art der Versorgung. Bei einfach Band- und Meniskusläsionen kann man nach weniger Wochen wieder aktiv werden, bei Kreuzbandplastiken kann die Sportpause mehrere Monate dauern.

 

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