Eckhard Linnenkohl

Groß, schlank, auch mit 70 Jahren noch immer athletisch wirkend, so nahm ich Eckhard Linnenkohl wahr, als er mir lächelnd die Haustür öffnete. Es fiel mir nicht schwer zu glauben, dass vor mir ein Sportler, ein Mitglied der TSG Nordholz, stand. Nachdem wir uns in seinem Wohnzimmer kurz unterhalten hatten, war schnell klar, hier hat jemand viel zu erzählen. Trotzdem begann Eckhard erst zögerlich zu sprechen, so, als wäre die Aufmerksamkeit, von ihm zu berichten, etwas übertrieben. Aber die Erinnerungen taten ein Übriges und so entwickelte sich bald ein interessantes Gespräch.

Vor 40 Jahren, 1977, trat Eckhard in die TSG ein und verstärkte die Gruppe der 1. Herren. Der Erfolg für die Mannschaft kam bald, denn 1978/79 wurde sie Bezirksmeister und stieg in die Verbandsliga auf. Von 1979 bis 1986 war er Co-Trainer und Betreuer sowie Sprecher der 1. Herren. Doch auch danach übernahm er bis 2017 verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten in der TSG Nordholz. Für das bewundernswerte 40jährige ehrenamtliche Engagement innerhalb seines Vereins, wurde er im vergangenen Jahr mit dem Ehrenamtspreis 2017 des Deutscher Fußballbundes (DFB) ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgte im Gasthof "Seebeck" (Flögeln) durch den Niedersächsischen Fußballverband (NFV).

Das sportliche Interesse des in Unterrieden/Werra (Nordhessen) geborenen Linnenkohl, weckte der FC Hebenshausen (Nordhessen) mit seiner Fußballabteilung. Nachdem in seinem Heimatort der Sportverein MTV Unterrieden weitergeführt wurde, spielte Eckhard in der 1. Fußballherren- und in der 1. Tischtennisherrenmannschaft.

Dagegen begann die berufliche Karriere bei der Bundeswehr mit der Grundausbildung in Eckernförde, dann Zeitsoldat und schließlich Berufssoldat. Als Eckhard 1969 nach Nordholz versetzt wurde, heiratete er noch in der Heimat seine Marie-Luise. Ehefrau und Sohn Alexander folgten nach einem Jahr nach Cuxhaven und später nach Nordholz. Von dort aus bezog die kleine Familie ein eigenes Haus in Nordholz, Bauernkamp. Hier betont Eckhard: "Ohne die Hilfe meiner Sportkameraden wäre diese Maßnahme um ein Vielfaches schwieriger geworden. Stellvertretend möchte ich Kurt Küchler, Henning Struß und Reiner Küchler nennen".

Auch als Bundeswehrsoldat blieb der Fußballer dem Sport treu, anfangs noch in Unterrieden, später dann beim SV Spieka. Der damalige Vorsitzende des SV Spieka, Georg Knöfel, sprach in so begeisterten Worten von seinem Verein, dass Eckhard nicht „widerstehen“ konnte. Und der Erfolg gab ihm Recht, denn mit dem SV Spieka wurde Linnenkohl Kreismeister und stieg in die Bezirksklasse auf. Aus persönlichen Gründen wechselte er 1977 zur TSG Nordholz.

Hier setzte dann Eckhards eindrucksvolles Engagement für den Fußball ein. Als Co-Trainer, Betreuer und Sprecher der 1. Herren war er nicht nur sportlich ausgelastet, sondern hatte auch etliche administrative Aufgaben zu bewältigen. Der Nordsee-Zeitung und den Cuxhavener Nachrichten übermittelte er hochaktuelle Fußballberichte. Selbst von unterwegs, der Mannschaftsbus hielt extra seinetwegen an, telefonierte Linnenkohl mit der Sportredaktion. Seine Informationen waren also immer brandneu!

Ein bisschen spitzbübisch lächelnd schaute mich Eckhard an, als er die „spektakulären Fahrten an Rhein und Mosel“ erwähnte. Ich hingegen wirkte wohl eher begriffsstutzig, bis er betonte: „Reine Mannschaftsfahrten zum Saisonende“, da verstand auch ich. Aha, hier ging es dann wohl weniger ums Fußballspielen…

Bei der Gründung des Fördervereins (1980) war Linnenkohl selbstverständlich dabei, übernahm einen Vorstandsposten und blieb, mit einjähriger Pause, als Schriftführer und Kassenwart bis zum letzten Jahr tätig. Auf Gastplätzen weckte die in Nordholz noch unübliche Bandenwerbung sein Interesse, denn die Einnahmen daraus flossen an die 1. Herren der Vereine. So etwas sollte es auch in Nordholz geben, doch erwies sich der Weg dorthin als steinig. Die Gemeinde war dagegen, erst als der Förderverein versprach, die Einnahmen für die gesamte Sport-Jugend der TSG Nordholz zu verwenden, konnte die Bandenwerbung beginnen.

Als ob das noch nicht genug ehrenamtliche Arbeit gewesen wäre, übernahm Eckhard von 1981-87 auch noch die vielseitigen Aufgaben des stellvertretenden Fußball-Abteilungsleiters. In diese Zeit fällt die Idee und Ausführung des „Henning-Struß-Gedächtnisturniers“. Ach, welcher Verein freut sich nicht über solche Mitglieder? Zumal Eckhard von 1996 bis 2005 als Trainer der Ü 40 weitere Einsatzfreude bewies. Selber spielen konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr, also stand er als Trainer zur Verfügung.

Woher er die Zeit nahm, außerdem noch mit Reiner Küchler die Chronik zum 100jährigen Jubiläum der TSG Nordholz zu erstellen, dass weiß wohl nur seine Frau. Zeitaufwändiger kann kaum eine Aufgabe sein, als in alten Unterlagen zu recherchieren und das Interessanteste herauszusuchen und für die Chronik zu bearbeiten.

Gefragt, welche Auszeichnungen Eckhard denn so erhalten hatte, meinte er nur, das wäre völlig unwichtig. Finde ich nicht, aber Ehrenamt fragt eben nicht nach Ehrenzeichen.

Mit der damaligen Mannschaft hat er als Bezirksmeister die goldene Ehrennadel aufgrund sportlicher Leistungen erhalten. Für seine langjährige Mitgliedschaft wurde er mit den entsprechenden Vereinsauszeichnungen geehrt und nun 2017 – sozusagen als Krönung – mit dem Ehrenamtspreis des DFB.

Elfie