Woher Silke Stein immer wieder die Fantasie hernimmt, ihre Fanreisen und die Unterhaltungen beim Dankeschönfest der TSG Nordholz besonders originell, lustig, interessant und einzigartig zu gestalten, das ist uns, den Nutznießern, ein ständiges Rätsel. Und im Grunde sind die genannten Eigenschaftsworte, die ihre Unternehmungen kennzeichnen, noch nicht einmal aussagekräftig genug - ohne Übertreibung meinerseits.
Aber dazu komme ich später, erst einmal wollen wir mehr von der Person Silke Stein erfahren.
Silke, 1962 in Cuxhaven geboren, kann sich nicht genau erinnern, wann Sport zu einem Lebensinhalt wurde. Jedenfalls war sie bis zu ihrem 10. Lebensjahr im ATSC in der Turnabteilung zu finden. Das war wohl nicht aufregend genug, denn es folgten sechs Jahre Judo. Nur Bewegung als Hobby? Das reichte auch nicht. Neben dem Besuch der Hauptschule und des Sportvereins, liebte es Silke, mit Holz zu arbeiten. Viele schöne Laubsägearbeiten sind so entstanden. Und doch, Silke wollte höher hinaus. Was also lag näher, als gut fünf Jahre lang ab Altenwalde mit einem Segelflugzeug in die Lüfte zu steigen. Zirka 80 Flüge absolvierte sie alleine. Doch die „grenzenlose Freiheit über den Wolken“ kostete jedes Mal ein ganzes Wochenende und wegen Zeitmangel so manche Freundschaft. Also konzentrierte sich die Schwester zweier älterer Brüder erst einmal auf ihre Arbeit. 4,5 Jahre dauerte ihre Ausbildung, denn nach ihrer Lehre als technische Zeichnerin bei EMPTING, besuchte sie anschließend ein Jahr die Aufbauschule Technik. Seit 1984 ist die heute Siebenundfünfzigjährige beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Cuxhaven beschäftigt.
Für die TSG Nordholz war es ein Glück, dass Silke 1981 ihren späteren Mann Wolfgang Stein, der in Nordholz lebte, kennenlernte. Bei ihm im Garten spielte sie mit Wolfgangs Neffen oft und temperamentvoll (also laut) Fußball. „Jedenfalls meinte er eines Tages leicht genervt, dass wir doch besser im Verein spielen sollten“, verriet Silke schmunzelnd. Diese Aufforderung wurde von beiden ernst genommen und so kam die TSG Nordholz zu zwei neuen Mitgliedern. Später dann zu einer engagierten 2. stellv. Vorsitzenden. Doch vorerst verstärkte Silke die Fußballdamenmannschaft und blieb von 1983 bis zum Ende des Sportangebotes, 1987, dabei.
Silkes Fußballlust war ungebrochen, also ging es in Cuxhaven, dann in Altenbruch, mit der Ballartistik weiter. Als ich mich mit Silke unterhielt, lagen auf ihrem Schreibtisch, sozusagen ganz unauffällig, ihre Lizenzen zur Fachübungsleiterin Fußball und Schiedsrichterin! Nur spielen war ihr nicht genug.
Inzwischen wurde aus Silke Reymers Frau Silke Stein und 1999 ein neuer Start bei der TSG Nordholz in Angriff genommen. Erst unterstützte sie die Volleyballmannschaft, nach Auflösung der Gruppe ging es zu Dagmar Müller in die Gymnastikgruppe. Hier änderte sich im Laufe der Jahre nur der Name in „FIT GYM“ und Silke ist immer noch aktiv dabei. Aufgrund von Arthrose im Sprunggelenk hieß es für Silke, langsamer durch die Welt zu laufen. Aber ihre Teilnahme als TSG-Mitglied beim Cuxhavener City Marathon auf der 10-km-Strecke und beim Triathlon in Otterndorf – 10 Mal erfolgreich dabei – kann ihr keiner mehr nehmen. Muss ich erwähnen, dass das Sportabzeichen jedes Jahr wieder abgelegt wird?
Als Silke 2008 gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, für den Vorstand des Vereins tätig zu werden, zögerte sie nicht und nahm die Wahl zur 2. stellvertretenden Vorsitzenden an. „Ich wusste zwar nicht, was auf mich zukommt, war aber trotzdem der Meinung, dass ich etwas für den Verein tun müsse. Und ich hatte auch Lust dazu“, argumentierte Silke. „Ich vermute, dass sich keiner so richtig vorstellen kann, was ich da eigentlich mache“, bedauerte sie. Nun, wir Mitglieder wissen schon einiges von dem, was sie zu tun hat. Sehen wir sie doch öfter bei Ehrungen, zu Fototerminen, bei Besprechungen und verschiedenen anderen Gelegenheiten. Meist dort, wo es etwas zu organisieren gibt oder Hilfe gebraucht wird.
Aber das engagierte Mitglied hat natürlich auch Schreibtischarbeiten und auf ihrem Computer zeigte sie mir die ellenlange Exeltabelle, in der so ziemlich alles über die Ehrenamtlichen der TSG Nordholz zu finden ist. Außerdem führt sie diese Kartei noch handschriftlich. „Bei der Gelegenheit wäre ich dir sehr dankbar, wenn du erwähnst, dass ich viel Zeit damit verbringen muss, die Angaben zu aktualisieren. Nicht das Aktualisieren kostet Zeit, sondern das Nachforschen von Adressen (bei Umzug), Telefon- und Handynummern, Wechsel der Übungsleiter und vieles mehr. Da ist es wirklich wichtig, dass alle Ehrenamtlichen ihre persönlichen Veränderungen, die für den Verein von Bedeutung sind, beim Vorstand melden. Bitte denkt immer daran“. Nicht nur Vereinsinternes verfolgt Silke, sie hat auch Lizenzen und Ehrungen vom DTB und NTB oder der Gemeinde vermerkt. Wer sollte demnächst geehrt werden, wer bekommt eine goldene Nadel, wer Geschenk oder Urkunde. Silke hat alles im Blick.
Das alles sind sportliche oder arbeitstechnische Auszüge aus Silkes Leben im Verein. Und in jeder Sparte gab und gibt sie ihr Bestes. Doch zur wirklichen Hochform läuft sie bei zwei Tätigkeiten auf: Dankeschönfest und Fanreise.
Beim Dankeschönfest erstaunt sie immer wieder durch die fantasievollen, liebevollen „Platzhalter“ an den Tischen. Aus schmackhaftem Material findet jeder Gast auf seinem Platz eine originelle, den Verein betreffende, Aufmerksamkeit. Für den 1. Vorsitzenden Frank Bretschneider gibt es Kuchen, einmal sogar als Zug aufgebaut. Frank, der Zugführer in der Lok, Mitglieder im Waggon. Außerdem beschäftigt Silke die Anwesenden mit Gedächtnistraining-Wettkämpfen und hält dafür aufwändig vorbereitete Unterlagen sowie kleine Geschenke bereit. Alles wird von ihr wochenlang vorher geplant, gebastelt, gebacken.
Unvergessen ist ihre Präsentation von Fotos verschiedener Ehrenamtlicher. Wir schnappten vor Lachen nach Luft, als wir unsere Gesichter auf fremden, meist supersportlichen, tollen Körpern sahen.
Die größte Freude aber, so sagt die Reiseleiterin selber, bereiten ihr die jährlichen Fanreisen, die sie für die Vereinsmitglieder organisiert. (Die Vorankündigung der nächsten Reise steht bereits in dieser Ausgabe der WIR.) Seit 2013 hat sie jedes Jahr ein neues Reiseziel angeboten, neue, ausgefallene Sitzplatzhinweise ausgedacht und angefertigt, Witze auf die Mitreisenden umgemünzt und ausführliches Karten- und Informationsmaterial für jeden Einzelnen vorbereitet. „Mit einer Reise beschäftige ich mich das ganze Jahr über“, bemerkte Silke. Die Ideen, wohin es gehen soll, entstehen oft auf Geschäftsreisen, im Urlaub oder in der Kur. „Was könnte für die TSG geeignet, interessant sein?“ Dann forscht sie nach Sehenswürdigkeiten, Unterhaltungsmöglichkeiten, telefoniert, mailt, fragt vor Ort, wenn sie in der Nähe ist. „Sehr viel arbeite ich natürlich mit dem Internet und Dank Google map kann man ja ziemlich genau schauen, wie es wo aussieht“. Erstaunlich war es zu hören, dass noch nie etwas wirklich schief gegangen ist. Natürlich gab es kleine Pannen, aber die bemerkt im Grunde kaum jemand. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Reisen mit Silke wirklich immer bis ins Kleinste durchdacht sind. Ja, ich muss sogar zugeben, dass ich nicht die richtigen Worte finde, die ihrer liebevoll durchdachten und langwierigen Planungen und Gestaltungen gerecht werden. Aber wenn man hört: „Mir ist es wichtig, dass alle viel erleben, Spaß haben, zufrieden sind und gesund wieder nach Hause kommen“, dann kann man sich mühelos vorstellen, dass Silke sich „150prozentig“ in diese Arbeit einbringt.
Text und Foto Elfie Seligmann-Krause