2000 Fußballspiele gepfiffen

Eine großartige Möglichkeit auch mit 57 Jahren noch aktiv und erfolgreich Sport zu betreiben, hat Wübbo Zierow gefunden. Der gebürtige Nordholzer ist Fußballschiedsrichter der Turn- und Sportgemeinschaft Nordholz und Umgebung von 1907 (TSG) und hat jetzt sein 2000. Spiel gepfiffen. Alle etwa 100 geführten Begegnungen im Jahr sind akribisch notiert. Deshalb ist keines der seit 1994 geleiteten Spiele in Vergessenheit geraten. „In besonderer Erinnerung ist mir ein Traditionsspiel bei dem ich Uwe Seeler und Horst Rubesch in den Mannschaften kennen lernen konnte“, sagt Wübbo Zierow. „Moderator Gerd Delling, der zu einer der Mannschaften gehörte musste ich zurück in die Kabine schicken“, erzählt der Schiedsrichter weiter. „Der Sportreporter wollte ohne Schienbeinschoner spielen und das geht natürlich nicht“, erinnert sich der Unparteiische. In anderer Art und Weise in Erinnerung geblieben ist auch ein „Länderspiel“ zwischen Spanien und Portugal in Cuxhaven. Die Begegnung zwischen spanisch- und portugiesisch stämmigen Bürgern der Stadt an der Elbe stand kurz vor Ende des Spiels 4: 0 für Portugal und in den letzten Minuten musste Wübbo Zierow vier Strafstöße gegen Spanien verhängen. „Da habe ich schon während des Spiels meinen Fluchtweg überlegt und sogar mein Fahrrad stehen lassen“, berichtet der erfahrene Referee. Grundsätzlich, so Wübbo Zierow, suche ich aber immer den Kontakt zu Spielern und Zuschauern, um überzogene Handlungen auf dem Rasen und am Spielfeldrand zu vermeiden. „Ich bin auch kein „Kartenzieher“, sondern versuche mit den Spielern zu reden“, sagt der in Cuxhaven lebende Lehrer, der an der Oberschule in Cadenberge unterrichtet. „Dennoch bin ich kompromislos wenn es die Situation erfordert“, erklärt der Spielleiter. Eine Torkamera oder den Chip im Ball hält Wübbo Zierow in den obersten Spielklassen für sinnvoll. „Hier geht es um richtig viel Geld und da ist es schon gut wenn die Elektronik sagt, ob der Ball im Tor war oder nicht. Die sportliche Leistung eines Schiedsrichters ist groß, wenn der Schiri immer auf Spielhöhe dabei sein will. Ein besonderes Training braucht Wübbo Zierow nicht, dafür steht er oft genug auf dem Platz. „Von den Fußballern wird die sportliche Leistung eines Schiedsrichters honoriert“, ist sich der Mann in Schwarz sicher. Nein, ein Bundesligaspiel möchte das TSG- Mitglied nicht pfeifen. „Da wäre mir der Druck zu groß“, sagt der Nordholzer Schiedsrichter. Entspannung findet der Sportler bei seiner Briefmarkensammlung. Vor dem 2000. Spiel wurde Wübbo Zierow durch den Vorstand der TSG Nordholz geehrt. Der 1. Vorsitzende Frank Bretschneider überreichte eine Urkunde und dankte dem Schiedsrichter für seine geleistete Arbeit. Die 3. Vorsitzende Silke Stein überreichte ein Erinnerungsgeschenk. Das 2000. Spiel endete mit 2:1 für die Alte Herren I Wanna/Lüdingworth gegen TSV Altenbruch.(thm)

Der Küstenreporter Manfred Theßmann